Das Joint Venture China-Russia Commercial Aircraft International Company (CRAIC) als  Konkurrenz zu Airbus und Boeing?LUFTFAHRT

Das Joint Venture China-Russia Commercial Aircraft International Company (CRAIC) als Konkurrenz zu Airbus und Boeing?

Das Joint Venture China-Russia Commercial Aircraft International Company (CRAIC) als  Konkurrenz zu Airbus und Boeing?

Wenn China und Russland sich zusammentun, horchen Regierungen und Unternehmen weltweit auf.

Von EM Redaktion | 19.01.2022

Wenn China und Russland sich zusammentun, horchen Regierungen und Unternehmen weltweit auf. In diesem Fall dürfte das vor allem bei dem US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing und beim europäischen Flugzeugbauer Airbus der Fall sein. Gemeinsam möchte das Joint Venture CRAIC – kurz für China-Russia Commercial Aircraft Company – die Marktmacht der beiden Hauptwettbewerber durchbrechen. Geplant ist ein Langstreckenflugzeug, das neben den Großraumjets von Boeing und Airbus Bestand auf dem Markt haben. Doch nicht alles läuft so, wie von den Herstellern geplant.

China und Russland wollen die weltweite Dominanz von Airbus und Boeing durchbrechen

 Eigentlich ist es keine große Überraschung, dass die beiden Länder China und Russland nun auch im Bereich des kommerziellen Fliegens aktiv werden. Beide Staaten legen großes Augenmerk auf Infrastruktur und Mobilität – so ist China beispielsweise Vorreiter in Hinblick auf E-Mobilität. Auch Bahnstrecken werden in beiden Ländern optimiert und erweitert. Und in der Raumfahrt ist man ohnehin schon länger aktiv – ein eigens produziertes Flugzeug scheint also nur eine schlüssige Ergänzung zu sein.

Der Wunsch danach, die Dominanz der beiden Konkurrenten Airbus und Boeing zu durchbrechen, ist auf politischer Ebene gefallen. Doch weshalb der Groll auf die beiden etablierten Flugzeugbauer? Die Ziele beider Staaten scheinen nicht ganz deckungsgleich zu sein: Während China vor allem von Wissen um die Technologie mehr Unabhängigkeit von Europa und den USA gewinnen möchte, ist Russland erklärter Weise auf Exportgeschäfte aus.

Gravierende Probleme verzögern den Bau des Großraumjets

Als das Abkommen für das Joint Venture geschlossen wurde, ging es lediglich darum, das Airbus-Boeing-Duopol zu torpedieren. Wie eben erwähnt verfolgen beide Staaten aber eigentlich eigene Ziele, was nun innerhalb des Joint Ventures zu Problemen führt. Aufgrund dieser Probleme verzögert sich die Entwicklung des Großraumflugzeuges, das als Konkurrenz zum Boeing Dreamliner sowie zum Airbus A350 zu sehen ist.

Die Airbus-Aktie profitiert

 Das Sprichwort, „wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“ würde zutreffen, wenn CRAIC bei der Entwicklung gut vorankäme. Aktuell präsentiert sich die Lage allerdings genau andersherum:
Weil CRAIG mit so vielen Problemen zu kämpfen hat, profitieren die beiden Marktführer. Deshalb hat auch die Aktie von Airbus ordentlich zugelegt. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend noch länger anhalten könnte. Selbst wenn Russland und China ihr Ziel wie geplant bis 2027 durchsetzen, ist es fraglich, ob das russisch-chinesische Langstreckenflugzeug auch wirklich neben Airbus und Boeing bestehen kann.

Diese Flugzeuge sollen Airbus und Boeing Druck machen

Der geplante Großraumjet ist nicht das erste Flugzeug, das von China oder Russland entwickelt wurde. Die COMAC (Commercial Aircraft Corporation of China) konnte mit ihrem C919 bereits erfolgreich einen Jungfernflug absolvieren. Auch Russland feilt schon lange an einem Kurzstreckenflugzeug: Die United Aircraft Corporation (UAC) führt schon seit einiger Zeit Tests mit der Irkut MS-21 durch. Um bessere Chancen bei Airlines zu haben, soll der Großraumjet im oberen Segment nun auch einen Gegenpol zu den Konkurrenzprodukten darstellen.

Voraussichtliche Auslieferung zwischen 2028 und 2029

Kann das Großraumflugzeug der CRAIG planmäßig im Jahr 2027 fertig entwickelt und gebaut sein, könnte es schon bald darauf in Serie gehen. Experten gehen von einer möglichen Auslieferung im Jahr 2028, spätestens aber 2029 aus. Gleichzeitig geht die Nachfrage nach großen Flugzeugen wie dem Dreamliner von Boeing oder dem A350 von Airbus – vom A380, der eingestellt wurde, ganz zu schweigen – deutlich zurück. Wird sich der Launch für die beiden Länder Russland und China also überhaupt lohnen?

Durch die Corona-Pandemie kriselt die Verkehrsflugzeugbau-Branche

Der Flugverkehr gerät aufgrund der hohen Emissionen immer mehr in Verruf. Doch es war vor allem die Pandemie, die dafür gesorgt hat, dass es zur Krise im Verkehrsflugzeugbau kam: Durch (Ein)Reisebeschränkungen fanden weniger Flüge statt. Aufgrund einer starken Verunsicherung seitens der Airlines schrumpfte auch die Nachfrage nach neuen Jets. Gleichzeitig erlitten genutzte Flugzeuge durch die Krise weniger Verschleiß, mussten also nicht so schnell ersetzt werden. All das führt dazu, dass die Luftverkehrsbranche derzeit sprichwörtlich in der Luft hängt. Ob es Russland und China also gelingen wird, mit ihrem Langstreckenflugzeug die angestrebten 10% des Weltmarktes zu erobern und wird Chinas Aufstieg zur neuen Perestroika?

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