Eurasien - Kontinent der Religionen (Teil II)

Eurasien - Kontinent der Religionen (Teil II)

Der Islam ist die jüngste der fünf Weltreligionen. Sie wurde von Mohammed gegründet, der um 570 n. Chr. in Mekka auf der arabischen Halbinsel geboren wurde. Ab 610 reiste er als Prophet durch das Land, um Anhänger um sich zu scharen.

Von Hans Wagner

(Teil 1 siehe Ausgabe EM 05/02)

4. Der Islam:

Der Islam ist die jüngste der fünf Weltreligionen. Sie wurde von Mohammed gegründet, der um 570 n. Chr. in Mekka auf der arabischen Halbinsel geboren wurde. Ab 610 reiste er als Prophet durch das Land, um Anhänger um sich zu scharen. Sein Name Mohammed bedeutet „Der Gepriesene“. Die Gläubigen, die seiner Lehre folgen, nennen sich Muslime. Dieses arabische Wort heißt übersetzt „den Islam Ausübender“. Die Bezeichnung Islam bedeutet „Hingabe zu Gott“.

Der Islam ist heute die beherrschende Religion im Vorderen Orient, in Nordafrika, Pakistan, Afghanistan und Indonesien. Starke muslimische Gruppen leben in Albanien, Ex-Jugoslawien, Zentralasien, Indien, China, auf den Philippinen, in vielen Ländern Zentralafrikas und in Teilen des südlichen Afrikas. Die Zahl der Muslime wird weltweit auf rund eine Milliarde geschätzt.
Die Biographie, die von Mohammed überliefert ist, berichtet, er sei als Hirte aufgewachsen. Mit 25 habe er eine begüterte Kaufmannswitwe geheiratet. In den folgenden Jahren sei er immer tiefer in Fragen der religiösen Hingabe und des Weges zu Gott versunken. Oft habe er sich zurückgezogen und den Umgang mit anderen abgelehnt.

Er soll schon ungefähr vierzig Jahre alt gewesen sein, als er ein prägendes visionäres Erlebnis gehabt habe. In einer Höhle bei Mekka, in die er sich zurückgezogen hatte, soll ihm zum ersten Mal der Engel Gabriel erschienen sein, der ihn beauftragte, den Menschen die Botschaft Gottes zu verkünden.

Es handelt sich dabei um denselben Gott, den auch die Juden und Christen verehren. Muslime nennen in Allah. Adam und Eva, Abraham und Moses werden wie im Judentum und im Christentum als die Begründer des Menschengeschlechts gesehen. Jesus ist im Islam ein Prophet, aber nicht der Sohn Gottes wie im Christentum.

Die Lehre weist aber nicht nur Übereinstimmungen mit den auch im jüdischen und christlichen Glauben verehrten Personen auf. Muslime glauben, ebenso wie Christen, an ein ewiges Leben nach dem Tod. Wer nach den Geboten Gottes gelebt hat, wird mit dem Paradies belohnt, das sich manche wie ein großes Fest mit vielen Liebespartnern vorstellen. Es soll ein schattiges Paradies sein mit den schönsten Paradiesjungfrauen (Huris).

Der Islam kennt auch die Vorstellung der Hölle für Menschen, die die Gebote Gottes mißachtet haben. Allerdings ist Allah ebenso wie der christliche Gott barmherzig und weiß, daß Menschen Fehler machen. Wer diese bereut, kann nach der Vorstellung der Muslime auf Verzeihung hoffen.

Das Glaubensbekenntnis "Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist der Gesandte Gottes" verpflichtet den Muslim zum strengen Monotheismus. Nach dem Koran, der heiligen Schrift der Muslime, duldet Gott keinen Partner neben sich, er hat keinen Sohn, ist der Schöpfer aller Wesen und Dinge. Er ist allmächtig.

Allahs Gebote regeln das Leben des einzelnen und das der Gemeinschaft. Dem Gläubigen sind fünf Grundpflichten vorgeschrieben: 1.Das Glaubensbekenntnis. 2.Das fünf mal am Tag stattfindende Gebet. 3.Das Geben von Almosen. 4. Das Fasten während des Monats Ramadan und 5. die Wallfahrt nach Mekka, die einmal im Leben durchgeführt werden soll.

Mohammed hat die Botschaft seines Gottes verkündet und dabei herausgestellt, daß die in den Offenbarungsbüchern der beiden anderen „Schriftbesitzer“, dem Christentum und dem Judentum, aufgeschriebenen Lehren verfälscht seien. In der Thora (jüdisch) und der Bibel (christlich) werde Gottes Botschaft entstellt, allein seine, Mohammeds Verkündigung, gebe die wahre Lehre wieder.

Mohammed bezeichnete sich selbst als "Siegel der Propheten“. Mit ihm sei die von Adam über Jesus bis zu ihm reichende Reihe der Gottgesandten abgeschlossen.

Im Jahr 622 wanderte er der Überlieferung nach von Mekka nach Medina aus. Dort gewann er viele Anhänger, beherrschte bald die gesamte Stadt. Seine Mitstreiter überfielen mekkanische Karawanen und schlugen sich erfolgreich in einer Reihe von Kämpfen mit verschiedenen Araberstämmen der Umgebung. Im Januar 630 übernahm Mohammed schließlich auch die Herrschaft in seiner Heimatstadt Mekka. Er reinigte das uralte orientalische Heiligtum der Kaba von Götzenbildern und machte es zur zentralen Wallfahrtsstätte für den Islam.

Ruhmgekrönt kehrte er nach Medina zurück. Sein Ansehen war so groß, daß immer mehr arabische Stämme zu seiner Religion übertraten. Mohammed wurde eine Art König, der sogar ein eigenes Staatswesen organisierte, mit absoluter Machtvollkommenheit für sich selbst. Mohammed durfte durch ein besonderes Privileg, das ihm in einer Offenbarung zuteil wurde, eine unbeschränkte Anzahl von Frauen ehelichen.

Am 8. Juni 632 starb er in Medina, inmitten der Vorbereitung zu einem Feldzug gegen Byzanz.
Unter seinen Nachfolgern, den Kalifen, unterwarfen die muslimischen Araber in wenigen Jahrzehnten mit Feuer und Schwert den gesamten Vorderen Orient und setzten überall den Islam durch.

Auch nach dem Untergang des Kalifenreiches blieb die expansive Kraft des Islams ungebrochen. Im 11. Jahrhundert begann die muslimische Herrschaft in Indien. Zur gleichen Zeit wurde der Islam weit nach Europa getragen. Im 16. Jahrhundert drang er bis nach Indonesien vor. Im 20. Jahrhundert begann er seinen Siegeszug in Afrika. Der Islam ist bis heute die am schnellsten wachsende Weltreligion.

Dem Muslim ist der Genuß von Alkohol und Schweinefleisch verboten. Auch das Glücksspiel ist untersagt. Die Polygamie wird durch den Koran auf vier Ehefrauen beschränkt. Aus altorientalischem Brauchtum hat der Islam die Beschneidung und den Frauenschleier übernommen.

Der Islam kennt keine Priesterschaft, keinen Kult und an sich auch keine oberste Autorität in Fragen des Glaubens und des Gesetzes. Die wichtigste Gruppe religiöser Führer sind die Gelehrten. Die Moschee ist seit jeher zugleich Stätte der Lehre, der Koranauslegung, und des Gebets.

In seiner Frühzeit bereits hat sich der Islam in mehrere Glaubensrichtungen gespalten. Es sind dies die Sunniten, die Schiiten und die Wahhabiten. Die Sunniten verfügen über die größte Anhängerschaft.

Das Überlegenheitsbewußtsein, das die Muslime von Anfang an hatten, führte oft zu einer Geringschätzung anderer Kulturen und Religionen. Sie bezeichnen Andersgläubige als „Ungläubige“. Nicht selten erwächst aus diesem Überlegenheitsbewußtsein auch Fanatismus. Der militante Islamismus legt Zeugnis davon ab. Im Westen ist er an erster Stelle verantwortlich für die Isolierung des Islams.

In seiner Substanz ist der Islam bis heute unverändert geblieben. Der Großteil der Muslime steht im Gegensatz zum Christentum nach wie vor treu zu seiner religiösen Tradition.

5. Der chinesische Universismus

Dem chinesischen Universismus liegt ein uraltes metaphysisches System zugrunde, von dem das chinesische Denken seit jeher geprägt ist. Danach bilden Himmel, Erde und Mensch die drei Komponenten eines einheitlichen Alls. Sie stehen in Wechselbeziehungen zueinander und werden von einem allumfassenden Gesetz regiert.

Von Glasenapp schreibt darüber: „Alle Erscheinungen im Makrokosmos haben im physischen, geistigen, sittlichen Leben des Menschen ihre Entsprechung, andererseits aber ist auch das, was die Ordnung in der menschlichen Gesellschaft aufrechterhält, die Richtschnur für das Weltgebäude.“

Aus dem chinesischen Li Gi („Buch der Sitte“ des älteren und jüngeren Dai) zitiert von Glasenapp erläuternd: „Die Kraft der Sitte ist es, durch die Himmel und Erde zusammenwirken, durch die die vier Jahreszeiten in Harmonie kommen, durch die Sonne und Mond scheinen, durch die alle Dinge gedeihen, durch die Gut und Böse geschieden wird, durch die Freude und Zorn den rechten Ausdruck finden, durch die díe Unteren gehorchen, durch die die Oberen erleuchtet sind, durch die alle Dinge trotz ihrer Veränderungen nicht in Verwirrung kommen.“
Im Universismus wird das ganze All auf zwei Urgewalten zurückgeführt, die wie zwei Pole einander gegenüberstehen. Sie heißen Yin und Yang. Yang ist das männliche, aktive, zeugende schöpferische, lichte Prinzip. Yin das weibliche, passive, empfangende, hingebende, verhüllende. Yang ist das besonnte Flußufer, der Frühling, der Sommer, das Männliche, Helle und Warme, das Trockene, das Hohe, das aktive Prinzip. Yin ist das beschattete Flußufer, der Herbst und der Winter, das Weibliche, das Dunkle und Kalte, das Nasse und Tiefe, das passive Prinzip.

Beide sind Gegenstücke, die sich ergänzen, nicht aber sich bekämpfen. Im gesetzmäßigen Turnus lösen beide einander ab und bringen durch ihr Zusammenwirken alle Erscheinungen im Kosmos hervor. „Sie sind die beiden Seiten des Alleinen, im ständigen Wechsel begriffenen Seienden.“ (Glasenapp). Aus dem richtigen Zusammenwirken dieser beiden Urkräfte entsteht die Harmonie des Lebens.

Nach chinesischer Auffassung ist das Weltall ein riesiger lebendiger Organismus, ständig im Wandel begriffen. Endgültig wird das Universismus nicht definiert. Es gibt drei Begriffe, mit denen die Chinesen die Frage zu beantworten versuchen.

1. Shang-ti. Damit wird ein oberster Herrscher tituliert, der am Polarstern wohnen soll und das ganze Schauspiel des Weltgeschehens betrachtet. Sein aktives Wesen wird nur ganz allgemein beschrieben, eine spezielle Funktion nicht genannt. Er ist der Himmelsherr. Shang-ti ist allgegenwärtig, allwissend und der Erschaffer der Menschheit. Aber er greift in das weitere Geschehen nicht mehr ein.

2. Tien, der Himmel. Er wird ebenfalls oft als höchstes Weltprinzip bezeichnet. Vor allem der Gelehrte Konfuzius (551 – 479 vor Christus) stellt es als solches heraus. Der Himmel ist demnach Urgrund aller Dinge, die Erde, seine Gattin, ihm nachgeordnet. Er hat keine personellen Züge, spricht nicht, wirkt lautlos und ohne Spur.

3. Tao (sprich Dau). Tao ist das Gesetz, durch welches der Himmel die Natur und das Menschenleben in Ordnung hält. Es ist das immanente, vernünftige, aber ebenfalls überpersönliche Naturgesetz. Es ist dem Himmel noch vorangestellt.

Westliche religiöse Vorstellungen sind mit dem chinesischen Universismus nicht in Einklang zu bringen, und es ist für den westlich geprägten Geist oft nur schwer verständlich, was chinesische Denker wirklich ausdrücken. So vieles paßt nicht in westliche Schemata.

Der Universismus besteht aus der Lehre vom ewigen Weltgesetz (Tao), dem Zusammenspiel der beiden Urgewalten Yang und Yin, den Elementen und dem Zusammenklang von Himmel, Erde, Mensch. Letzterer ist geprägt von Naturverehrung und Ahnenkult.

Auch wenn es einen einheitlichen chinesischen Glauben nie gegeben hat, keinen allmächtigen oder barmherzigen Gott, an den man sich wenden kann, wie in den westlichen Religionen, gemeinsam ist so gut wie allen Chinesen dieser Ahnenkult. Der verstorbene Ahne nimmt weiter am Schicksal seiner Familie teil und kann es in einem gewissen Umfang als Schutzgeist beeinflussen. Man nimmt an, daß er in der Nähe seines Hauses oder seines Grabes verweilt. Die Ahnen werden durch Opfergaben erfreut und ihre Namen schreibt man auf Tafeln, die im Haus aufbewahrt werden. Wichtige Familienereignisse werden den verehrten Ahnen mitgeteilt, zum Beispiel Eheschließungen und Geburten.

Daneben existieren in China Geschichten über zahlreiche kleinere Götter, Geister, Ahnengeister besonders, und über böse Dämonen. Viele betreiben Astrologie, um den Willen der himmlischen Kräfte zu erkunden, sowie Geomantie (Feng - shui) als Lehre von den magischen Einflüssen von Wind, Wasser und den Ahnengeistern. Unter Esoterikern ist die Beschäftigung mit Wesen dieser unsichtbaren Welt auch im Westen sehr populär.

Den chinesischen Universismus in Schriften und Worte gefaßt haben vor allem Lao-tse und Konfuzius. Laotse wurde 604 v. Chr. in einem Dorf namens Qu Ren in Südchina geboren. Er war der Kurator der kaiserlichen Archive, wo er als Gelehrter zu Ruhm gelangte. Beim Zerfall des damaligen Reiches beschloß er, in den noch unbekannten Westen des Landes zu fliehen. Der Legende nach reiste er dabei auf einem Karren, welcher von zwei Ochsen gezogen wurde. An der Reichsgrenze wurde er von Grenzwächtern erkannt und gebeten, er möge vor seiner Ausreise seine Weisheit hinterlassen. Er willigte ein und so entstand in kürzester Zeit das Buch „Tao-te-king“, das Buch des Taoismus. Es enthält 81 Sinnsprüche und Gedichte. Tao-te-king ist das Buch vom Wirken des Tao.

Konfuzius war es, der insbesondere die Überlieferungen des Altertums der Nachwelt übermittelt hat. In seinen Sammlungen wird keine Schöpfungsgeschichte berichtet. Die Religiosität im Konfuzianismus ist rein ethisch ausgerichtet. Als sittliche Verpflichtungen hat er überliefert: Liebe zwischen Vater und Sohn, Gerechtigkeit zwischen Fürsten und Untertanen, Einhaltung der verschiedenen Pflichten von Mann und Frau, Ehrung des Alters und Treue des Freundes. Konfuzius lebte von 551 bis 479 vor Chr. in der Stadt Qufu. (Qufu befindet sich südöstlich der Halbinsel Shandong an der Peking-Shanghai-Eisenbahnstrecke).

Er war ein Zeitgenosse von Buddha. Einige Jahre nach seinem Tod erschien das Buch "Lun-Yü" (zu deutsch „Unterhaltungen und Gespräche“), in dem von seiner Lehre berichtet ist. Eigene Schriften hat er nicht hinterlassen.

Literaturauswahl:

Helmuth von Glasenapp: Die fünf Weltreligionen, Diederichs 2001,
479 S. (Sondereinband), € 5,10
Das Standardwerk über die fünf Weltreligionen. Der Autor (1891-1963) war Professor für Indologie, beherrschte Hindi und Persisch. Er lehrte vergleichende Religionswissenschaften in Bonn, Berlin, Königsberg und Tübingen. Für seine Veröffentlichungen und seine Mittlertätigkeit auf dem eurasischen Kontinent zwischen Ost und West wurde er in Indien wie in Deutschland mit hohen Auszeichnungen und Ehrentiteln bedacht.

Robert Payne: Die Kreuzzüge – zweihundert Jahre Kampf um das heilige Grab, Patmos Albatros, 2001, 432 S., € 12,90
Die Brutalität und der mystische Eifer bei Christen und Muslimen wird in dieser Geschichte der Kreuzzüge eindringlich und packend geschildert.

Markus Osterrieder: Sonnenkreuz und Lebensbaum – Irland, der Schwarzmeer-Raum und die Christianisierung der europäischen Mitte, Urachhaus, 1995, 368 S. mit 52 Abildungen und Karten, € 40.-
In dem Buch werden die frühen christlich-religiösen Strömungen in Eurasien, vor allem in Europa, dargestellt. Dabei wird deutlich, wie sehr das Christentum im Abendland seit Anbeginn als Machtinstrument benutzt wurde.

Martin Palmer: Die Jesus Sutras – die wiedergefundenen Evangelien und Kultstätten des taoistischen Christentums in China, Ansata, 2002, 344 S., € 22.-
Der englische Sinologe berichtet über sensationelle schriftliche Zeugnisse einer einst in China verbreiteten christlichen Lehre. Sie stammen aus dem sechsten Jahrhundert n.Chr. und waren in einem versiegelt angetroffenen Pagodenkloster in Zentralchina gefunden worden, das erst im 16. Jahrhundert aufgegeben worden war. Das Kloster von Lou Guan Tai ist eines der ältesten der gesamten Christenheit. Der Autor stellt heraus, daß in diesen taoistisch-christlichen Schriften eine Art religiöser Durchdringung auf eurasischem Gebiet stattgefunden hat. Das Christentum sei in China zeitweise ebenbürtig gewesen mit Taoismus und Buddhismus. Das frühe chinesische Christentum habe sich vor allem durch Toleranz und Spiritualität von der abendländischen Ausprägung unterschieden.

Sigrid Hunke: Europas eigene Religion, Lübbe, 1983, 432 S. (z.Zt. nur noch antiquarisch erhältlich; auch weitere Bücher der profunden Kennerin geistesgeschichtlicher und religiöser Strömungen in Eurasien findet man fast nur noch in Antiquariaten. Ausnahmen: „Allahs Sonne über dem Abendland“ und „Glauben und Wissen“).
Die Autorin zeigt die Geschichte der Religion in Europa nicht mit den Augen der Inquisition, sondern mit denen der Opfer, der Ketzer, der Philosophen, der Forscher. Es kommen all jene zu Wort, denen der orientalisch-griechische Dualismus im Christentum, im Judentum und im Islam, also die Spaltung von Diesseits und Jenseits, von Leib und Seele, von Gott und Welt, immer fremd und unverständlich waren.

Victor und Victoria Trimondi: Hitler- Buddha - Krischna, Ueberreuter, 2002, 640 S., € 29,90.
Dieses Buch versucht mit Hilfe einer Fülle von Quellen aus Archiven und NS-Schriften die "religiöse" Bewegung im Nationalsozialismus zu durchleuchten. Diese begeisterte sich - nach einer "metaphysischen Verankerung" für das Dritte Reich suchend - für die fernöstlichen Philosophien, Mythologien, Visionen und Dogmen. Das Buch enthüllt überraschende Beziehungen zwischen Buddhisten, Lamaisten und Nationalsozialisten. Der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, hat demnach Adolf Hitler mit dem indischen Gott Krishna verglichen. Himmler selbst wird als Bewunderer Buddhas und seiner Weisheit zitiert. Auf 60 Seiten haben die Autoren eine Tibet-Expedition der SS aufgerollt, die dort nach Spuren nordischer Einwanderer und des Hakenkreuzes als gemeinsames Symbol suchte. Bei aller Skurrilität der zutage geförderten Belege für die Beziehungen zwischen Hitler, Buddha, Krishna wird eine Art gemeinsamer eurasischer Mysthizismus sichtbar, der den Autoren zufolge noch immer virulent ist.

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