Nasarbajew – Der „Führer“ mit dem goldenen HandschlagASTANA

Nasarbajew – Der „Führer“ mit dem goldenen Handschlag

Nasarbajew – Der „Führer“ mit dem goldenen Handschlag

Bombastisch, prachtvoll und sündhaft teuer: Kasachstans Staatschef Nursultan Nasarbajew machte Astana zu einem Schmuckkästchen Zentralasiens. Die neue kasachische Hauptstadt bringt Besucher aus aller Welt zum Staunen – vor allem aber die Kasachen selbst.

Von Hartmut Wagner

E s ist ein bewegender Augenblick für den Kasachen: Timur Jashenko (24) legt seine Hand in den goldenen Handabdruck vor sich, er schaut in die Kamera seiner Frau und lässt sich fotografieren. Ein Bild für das Familienalbum. Ein Bild, das er seinen Kumpeln zeigen wird.

Der Mann steht im Zentrum der kasachischen Hauptstadt Astana auf dem Aussichtsturm „Baum des Lebens“. Ganz oben, dort, wo in der Krone des „Baums“ eine goldene Kugel thront. So wie er lassen sich hier fast alle Kasachen fotografieren, dabei wünschen sie sich Glück oder Gesundheit. Grund: Der Handabdruck gehört dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Viele seiner Landsleute verehren ihn. Das Parlament wählte ihn zum „Führer der Nation“.

„Grandiosestes Megaprojekt des postsowjetischen Raumes“

Dr. Andrea Schmitz  
Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew (70) hat seinem Land eine milliardenteure Hauptstadt gebaut. Astana kündet vom neuen Selbstvertrauen des noch jungen kasachischen Staates.

Foto: Olaffpomona/
Wikipedia
 

Vom „Baum des Lebens“ haben Touristen einen Rundumblick auf die milliardenteuren Bauwerke der 700.000-Einwohner-Stadt Astana. Am Ende eines Prachtboulevards sehen sie die mächtige Kuppel des Präsidentenpalastes. Auf der anderen Seite des Turms ragen vier Minarette gen Himmel, sie gehören zur Nur-Astana-Moschee – der größten Moschee des Landes. Rund um den Turm drängen sich Hochhäuser und Repräsentationsbauten. Hier residieren Ministerien und Ölkonzerne.

Mitte der 90er-Jahre hieß die Stadt noch Aqmola. Sie war ein unbedeutendes Provinznest in der riesigen kasachischen Steppe. Ihr Aufstieg begann im Jahr 1997, als Präsident Nasarbajew sie zur neuen Hauptstadt erklärte. Er ließ für zehn Milliarden Euro eine völlig neue Stadt bauen und nannte sie Astana, was auf Kasachisch schlicht Hauptstadt bedeutet. Im Juli schwärmte er bei einem Festakt zu seinem 70. Geburtstag: „Astana ist zum grandiosesten Megaprojekt des gesamten postsowjetischen Raumes geworden.“

Trotz aller Mängel anderswo: Astana macht stolz

Auch Timur Jashenko ist begeistert, wenn er vom „Baum des Lebens“ auf Prunk und Pracht Astanas hinabblickt. Genauso wie seine Landsleute. Sie wissen natürlich, dass es in vielen Städten Kasachstans selbst am Nötigsten fehlt. Dass dort die Milliarden gebraucht würden, die in Astana verbaut wurden. Trotzdem: Die neue Stadt macht sie stolz.

Zentralasien

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